- Luren
- Luren,Loren, ein in viele Stämme gegliedertes Volk mit iranischer Sprache (Luri) im zentralen Westiran und als Minderheit in angrenzenden irakischen Gebieten (hier als »Faili-Kurden« bekannt). Das Hauptverbreitungsgebiet der Luren in Iran umfasst die Provinz Ilam, Loristan (Klein-Lur) und Bojer Ahmadi und Kohgiluyeh (Groß-Lur); weitere Luren leben in Teilen der Provinz Khusistan sowie in der Provinz Tschaharmahal und Bachtiari unter den Bachtiaren. Früher überwiegend Kleintiernomaden, wurden die meisten Luren durch staatliche Maßnahmen angesiedelt. Die Nomadenzählung 1985-87 wies nur noch 96 500 Personen der Stämme Bojer Ahmad, Mamasani, Bahmai und Tayyibi (Groß-Lur) als Nomaden aus (4,6 % der Luren). Unter den übrigen kommen verschiedene Übergangsstufen zwischen Nomadismus und Sesshaftigkeit vor. Die Mehrheit der Luren gehört der schiitisch-islamischen Staatsreligion Irans an, einige Stämme in Klein-Lur bekennen sich zur schiitischen Sekte der Ahl-e Hakk (Ali Ilahi).Nach dem Erlöschen einer feudalen Dynastie (13.-15. Jahrhundert in Groß-Lur, bis 16. Jahrhundert in Klein-Lur) bildeten die aus alteinheimischen, kurdischen, arabischen und türkischen Ursprungsgruppen zusammengesetzten lurischen Stammesverbände rivalisierende Machtgruppen. Besonders im 18./ 19. Jahrhundert herrschte durch das Fehlen stabiler Autoritätsverhältnisse allgemeiner Unsicherheit in der Region. Zwischen 1921 und 1927 unterwarf Resa Pahlewi überall im Lande die Stammesautonomien dem iranischen Zentralstaat.C. G. Feilberg: Les Papis. Tribu persane de nomades montagnards du sud-ouest de l'Iran (Kopenhagen 1952);A. A. Modjtabawi: Gesellschaft u. Wirtschaft in Manutschehrabad. Studie über eine junge Dorfgemeinschaft in Luristan (Diss. Köln 1961);S. R. Nadjmabadi: Die Širavand in W-Lorestan. Mit besonderer Berücksichtigung des Verwandtschaftssystems (Diss. Heidelberg 1975).
Universal-Lexikon. 2012.